Auf einmal geht's abwärts

Starkwind oder: wie auch einer Superorchidee einmal fast die Höhe ausgegangen wäre!

Nach einem langen Flug entlang der Alpensüdseite zwischen den Karawanken und Bozen näherte ich mich in großer Höhe dem Flugplatz Lienz Nikolsdorf von Süd-Osten. Erstaunt sah ich nach all dem Geschüttele, dass mein Vario 15 Meter sinken anzeigte, Ein Kontrollblick zum Höhenmesser bestätigte, dass ich rasant an Höhe verlor. Ich meldete mich in 800 Meter über Grund bei der „Flugleiterin meines Vertrauens" zur Landung. "Landebahn 30 zur freien Verfügung. Achtung starke Windschwankungen zwischen 15 und 45 Knoten! Im Augenblick Windanzeige von 360 Grad mit 35 Knoten." Ich wurde heftig hin und her geworfen und drehte noch einmal hochkonzentriert einen Vollkreis, da ich noch zu hoch war um mit Quer-oder Rückenwind zu landen.

Im Endanflug, ca. einen Kilometer vor dem Platz, bekam ich plötzlich in ca. 80 Meter Höhe starkes Steigen, dem Sekunden später noch stärkeres turbulentes Fallen folgte. Schnauze runter, kein Ruderdruck? Die Maschine wurde ca. 400 Meter vor der Landebahn, in einem wilden Tanz, bis kurz (einen Meter) über den Boden gedrückt und war erst dann wieder steuerbar. Es gelang mir mit der rettenden Überfahrt, dicht über dem Boden, bis zur Landebahn zu fliegen. Aufsetzen mit voll gezogenen Klappen. Nach ca. 200 Meter Rollen und geringer Geschwindigkeit, hob die Maschine unerwartet wieder ab. Klappen rein und nochmal landen. Auch danach tanzte die ASH noch hin und her und folgte nur wiederwillig meinen Steuerbewegungen.

Als ich zum Stehen kam und die Haube öffnete, flog mein Hut vom starken Wind erfasst, sofort weg und drehte über mir noch einige Pirouetten. Ich saß vollkommen geschockt im Flugzeug und fragte mich: was war dass denn? Die Landerichtung wurde dann sofort auf 120 geändert. Die Flugleiterin endschuldigte sich bei mir mit den Worten Alle drei Windsäcke hätten eine andere Richtung angezeigt. Trotzdem, auch die folgenden Landungen waren extrem spannend und abwechslungsreich bis der Wind später abflaute. Ein Rotor oder mehrere standen wohl, unsichtbar direkt schräg zur und über der Landebahn.
Gott sei Dank, konnten meine Schutzengel schneller fliegen als ich. Sie hatten alle Hände voll zu tun.

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