Fluglager 2016

„Cool – da oben gibt es keine Straßenbegrenzungen“ sagte Veronique van der Riet im zweiwöchigen Fluglager des Luftsportclub Bad Homburg (LSC) auf dem Segelflugplatz am Erlenbach.  „So ein Fluglager, das wir jedes Jahr Anfang der Sommerferien veranstalten, gibt den jungen Flugschülern die Gelegenheit zu konzentriertem Fliegen“ sagte Fluglehrer Peter Frisch, der zusammen mit Werner Rösch, Uwe Hannes und Karlheinz Müller unermüdlich einen Start nach dem anderen machte.

Bei 19 Teilnehmern, davon sieben Anfänger, die noch nicht alleine geflogen waren, kamen 687 Starts zusammen, 310 Stunden waren die Segelflieger dabei in der Luft. Aber nicht nur das Fliegen, auch das Soziale spielt bei den Fluglagern des LSC eine große Rolle: Nicht nur beim Startbetrieb mit der umweltfreundlichen Seilwinde müssen  eine Menge Leute helfen, damit einer in die Luft kommt: Windenfahrer, Startleiter, Lepo-Fahrer (um die Seile zurück zu holen), Luftaufsicht und Schiebemannschaft. Auch alles andere wurde in Eigenregie erledigt. So war ein Kantinendienst eingeteilt und jeder half beim morgendlichen Ausräumen der Hallen mit. Viele Jugendlichen übernachteten auf dem Flugplatz im Zelt – auch das ist eine alte Tradition, so wie auch das abendliche Lagerfeuer.

Organisiert hatte das alles Michael Wentz und Moritz Gnisia, Philipp Goslar und Till Kirberg halfen tatkräftig mit. „Das war dieses Jahr ein richtiges Ausbildungslager, da sich das Wetter für ausgedehntere Streckenflüge der Leistungsflieger nicht so gut geeignet hat“ berichtete Michael Wentz. Auch Mitglieder des benachbarten Flugvereines FSG Feldberg (Oberems) waren mit dabei, der AeC Bad Nauheim hatte sein doppelsitziges Schulflugzeug ASK21 zur Verfügung gestellt. Nachdem der LSC vor kurzem eine zweite gebrauchte ASK13 kaufen konnte, standen damit drei Doppelsitzer zur Verfügung: „Eine luxuriöse Situation! Da wir auch an allen 16 Tagen geflogen sind, schafften wir diese vielen Starts – das war eine herrliche Zeit zwischen Himmel und Erde!“ so Michael Wentz. Was diese intensive Schulung bringt, konnte man am besten beim 15-jährigen Jonathan Lauer sehen: Ohne jede Flugerfahrung zum Lager gekommen, schaffte er am Ende seinen ersten Alleinflug, ein Erlebnis, das ein Segelflieger nie mehr vergisst im Leben. „Ich will später entweder als Pilotin, oder an Flugzeugen arbeiten“ erzählte Veronique, die am Ende des Kurses ebenfalls ihren Fluglehrer „abschütteln“ konnte. „Ich finde es unglaublich, selber ein Flugzeug steuern zu dürfen und hinten drin sitz jemand, der beruflich den Airbus A380, das größte Fluggerät der Welt, steuert“ so die 17-jährige. Erst 13 Jahre alt ist Mailin Bettner, die erstmals dabei und gleich in den Verein eingetreten ist. Auch sie glaubt, daß „das Segelfliegen der beste Einstieg in eine Pilotenlaufbahn ist.“ In der Tat segelfliegen viele Frankfurter Verkehrsflieger in ihrer Freizeit am Erlenbach und die meisten sind auch ehrenamtliche Fluglehrer. 30 Starts hat die Hundstädterin bereits auf der ASK13 und ist begeistert: „Das ist so völlig anders, als im Motorflugzeug. Man fühlt sich so frei, es ist leise und gibt keine Vibrationen!“ Das Steuern sei ihr von Anfang an leichtgefallen. Das Alleinefliegen könne sie sich schon jetzt vorstellen, auch wenn der Gsetzgeber das erst mit 14 Jahren erlaubt. Der Vater fände Segelfliegen richtig cool, aber die Mutter sei etwas ängstlich wegen des neuen Hobbys der Tochter.

Harmonisch und ohne jeden Zwischenfall ging das Fluglager zu Ende. Besonders gefallen hat Michael Wentz, „dass die Jugendlichen wirklich mitgezogen haben und alles in Eigenregie erledigt haben – das werden wir nächstes Jahr wieder genauso machen. 

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