Fluglager geht erfolgreich zuende

„Unser zweiwöchiges Fluglager verlief sehr harmonisch – ganz so, wie wir es uns gewünscht haben" sagte Bettina Münch vom Luftsportclub Bad Homburg (LSC). Auch das Wetter spielte mit: Trotz einiger Schauer konnte an allen Tagen ausgiebig geflogen werden.

Zwei Wochen lang organisierte Bettina Münch zusammen mit Christa Joschko das traditionelle LSC-Fluglager am Beginn der Sommerferien. „Das steht immer auch Externen, also Nichtmitgliedern offen, von denen wir auch dieses Jahr wieder einige zu Gast hatten" so Münch. Darunter ist der erst 13-jährige Celio Kraus, der später einmal Verkehrspilot werden möchte. Die Segelflieger hoffen, dass einige dieser Interessenten dem Club als Mitglieder erhalten bleiben. 30 Teilnehmer im Alter von 13 bis 70 Jahren waren dabei, darunter elf Schüler. Damit wurden auch die Generationen zusammen gebracht – es dürfte nicht allzuviele Sportarten geben, wo die ganz Jungen ihren Sport gemeinsam mit den Alten ausüben: Zum Beispiel beim Flugzeugschlepp, wo ein Segelflugzeug per Seil von einem Motorflugzeug in die Luft gebracht wird.

Seinen ersten Alleinflug nach 57 Starts machte der 14-jährige Joshua Weber. „Meine Mutter ist Stewardess und ließ mich auf einem Transatlantikflug nach Osaka zu den Piloten ins Cockpit" schilderte Joshua den Beginn seiner Flugbegeisterung. „Ich bin gerne in der Natur und besonders gerne in der Luft: Das ist schon was Besonderes" so der junge Segelflieger. Auch das Gefühl da oben alles selber entscheiden zu können, sei schön. Allerdings müsse man als Pilot immer reflektieren. Denn es könne jederzeit etwas passieren, auf das man reagieren müsse. Als besondere Erlebnisse in Erinnerung sind Joshua ein Flugzeugschlepp 950 Meter hoch zwischen Wolken hindurch und die erste Seilrißübung beim 20. Start. „Das wird in der Ausbildung extra trainiert. Gefährlich ist ein Seilriss nicht, man muss nur blitzschnell richtig reagieren und das Flugzeug durch Nachdrücken wieder in eine horizontale Fluglage bringen."

Seinen staatlichen Flugschein machte während des Fluglagers Nick Winter. Der 17-jährige ist schon seit vier Jahren im Verein, konnte aber während eines einjährigen Australien-Schüleraustauschs nicht fliegen. Ungefähr 250 Starts hat er bis zur theoretischen und praktischen Scheinprüfung gemacht und dabei rund 60 Flugstunden gesammelt. „Ich kann das Segelfliegen nur jedem empfehlen – das Gefühl über die Taunuslandschaft zu segeln ist einfach unbeschreiblich" so Winter.

Ein Teil der Jugendlichen zeltete während der zwei Wochen hinter der Flugzeughalle. Dabei übernahm der Jugendliche Darius Kiani nachts die Aufsicht. Jeden Tag gab es morgens um 8.15 Uhr Frühstück, mittags Brote und abends ein warmes Essen. Da Segelflieger alles in Eigenregie machen, es gibt beim LSC keinerlei bezahltes Personal, wurde für das ganztägig besetzte Clubheim täglich wechselnd Küchendienst geschoben.

Sogar das Autofahren lernten die Jugendlichen lange vor der Fahrschulausbildung beim Segelfiegen so ganz nebenbei mit: Denn die Windenseile wurden nach dem Einzug von einem sogenannten „Lepo" wieder zur Startstelle zurück gefahren. Sogar „Fahrstunden" gab deshalb Münch abends auf dem Privatgelände. 14 Stunden Dienst täglich und das zwei Wochen lang haben schon geschlaucht: „Aber alle haben sich in einer guten Atmosphäre und bei einem hervorragenden Teamgeist sehr wohl gefühlt – das rechtfertigt alles" so Münch und Joschko abschließend.

 

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