Halbzeit bei der Segelflugweltmeisterschaft

Halbzeit bei der Segelflugweltmeisterschaft in Räyskälä/Finnland. In der Standardklasse mit dabei ist Jan Omsels vom Luftsportclub Bad Homburg (LSC). Nach vier Wertungstagen liegt er mit seinem Discus 2a momentan auf Platz 31.

Die Weltmeisterschaft wird noch bis Sonntag ausgetragen. Geflogen wird in den Klassen Club, Standard (dort 42 Teilnehmer) und Doppelsitzer. Omsels, einer der LSC-
Spitzenpiloten, wurde letztes Jahr Deutscher Meister und qualifizierte sich damit erstmals für eine Weltmeisterschaft. Der 29-jährige Omsels, der beruflich als Verkehrsluftfahrtführer die großen Jets bewegt, ist seit Kindestagen begeisterter Segelflieger. Seit 2011 ist er Mitglied beim LSC, der im Ortsdreieck Neu-Anspach/Obernhain/Wehrheim sein Fluggelände hat.

„Seit ich 1999 das erste Mal in einem Segelflieger saß, bin ich von dem Virus dieses tollen Sports infiziert. Fliegerisch groß geworden bin ich im Aeroclub Phoenix Brüggen auf einem damals noch von der Royal Air Force betriebenen Militärflughafen an der holländischen Grenze. Der Aeroclub war ein kleiner Verein der das Glück hatte, sich dem englischen Flugbetrieb anschließen zu können" berichtete Omsels. „2002 hatte ich dann mit 17 Jahren meine Lizenz in der Tasche und die Faszination Streckenflug hatte mich fest im Griff. Es stellte sich jedoch heraus, dass zwei Einsitzer für die flugbegeisterte Jugend des Vereins nicht all zu viel sind und so gab es zwischen den einzelnen Überlandflügen für meinen Geschmack viel zu viel Wartezeit.

Thomas Schmidt, mein Fluglehrer und gleichzeitig auch Mentor, erkannte nach einigen 300 und 400 Kilometer Flügen auf Holzflugzeugen meine Motivation und bewarb sich für mich beim Förderverein NRW. Ohne es zu ahnen hatte ich für die Saison 2005 auf einmal einen Kunststofflieger Schneider LS4 zur Verfügung und es eröffneten sich mir ungeahnte neue Welten in der Segelfliegerei."

Trainiert hatte Omsels für die WM unter anderem beim Hahnweide-Wettbewerb, wo er den zweiten Platz belegte (der UA berichtete). Die Flüge in Räyskäla, die er im Team zusammen mit dem mehrfachen Deutschen und dreifachen Vize-Weltmeister Mario Kießling bestreitet, wurden bisher unter sehr schwierigen Bedingungen durchgeführt. Von den zehn Tagen wurden geschlagene sechs neutralisiert, also wegen schlechten Wetters garnicht geflogen: „Wir
Segelflieger, die ja für unseren Sport Thermik, also von der Sonne erwärmte, aufsteigende Luft brauchen, sind vom Wetter existentiell abhängig. Jeden morgen erwartet uns beim Meteorologie- und Streckenbriefing die spannende Frage, ob die Bedingungen für Flüge ausreichen."

Zwei seiner bisher vier Flugtage endeten nicht auf dem Ausgangsflugplatz, sondern mit einer Außenlandung auf Äckern. „Das war trotz der vielen Wälder und Seen garkein Problem, es gibt genügend solche Flächen" so Omsels, der auch betonte, dass Aussenlandungen schließlich auch in der Segelflugausbildung geübt würden. Die „Basis" (Wolkenuntergrenze) sei mit mindestens 1.300 Metern auch immer hoch genug gewesen, um sich rechtzeitig geeignete Äcker zu suchen.

Sein bisher bestes Tagesergebnis war am 28.Juni ein 14.Platz gewesen — dabei flog Omsels 349 Kilometer mit einem Schitt von 114,3 Kilometern pro Stunde. „Die Kaltluft hier ist
beeindruckend; da reicht ein Sonnenstrahl und die Thermik springt an!" so Omsels. Oft war es aber auch vollständig bedeckt, oder regnete den ganzen Tag. Dann müssen die bereits aufgebauten Segelflugzeuge wieder abgerüstet werden und Piloten wie Bodenmannschaft verbringen den Tag auf andere Weise. Zum Beispiel mit Ausflügen und kulturellen Erlebnissen in der Umgebung.

Auch der erfahrene Kießling, der am 28. Juni mit Tagesrang drei seine bisher beste Plazierung erflog, liegt „nur" auf Gesamtrang 26. Beide Piloten hoffen, an den fünf letzten Wertungstagen noch den einen oder anderen richtig guten Flug abliefern zu können.

Zurück zum Blog