LSC feiert deutschen Meister

Nach 23 Jahren gibt es beim Luftsportclub Bad Homburg (LSC) wieder einen Deutschen Meister im Segelfliegen. In der Standardklasse gewann in Lüsse der 28-jährige Jan Omsels seine Konkurrenz vor 41 Teilnehmern.

Letzer Deutscher Meister beim LSC war im Jahre 1990 eine Frau gewesen: Die vielfache, auch auf Europameisterschaften erfolgreiche, Gisela Weinreich. Omsels flog bei seinem Erfolg mit dem „Discus 2b" ein ganz normales Vereinsflugzeug und keinen Privatflieger – ein Novum in der Geschichte des LSC, der seit 56 Jahren auf dem Gelände am Erlenbach im Dreieck zwischen den Orten Neu-Anspach – Wehrheim – Obernhain zu Hause ist. Omsels gehört zu den leistungsstärksten Segelflugpiloten des LSC. Schon beim 47. Hahnweide-Wettbewerb in Kirchheim/Teck hatte er im Mai den 2. Platz belegt und mit zahlreichen weiten, schnellen Flügen auch wesentlich zu einem weiteren Erfolg des LSC beigetragen: Dem erstmaligen Aufstieg der LSC-Vereinsmannschaft in die Zweite Segelfug- Bundesliga (Bericht folgt). „Ich glaube, dieses Jahr war ich ganz gut trainiert" sagte Omsels. Denn das Segelfliegen, bei denen thermische Aufwinde durch Kreisen genutzt und in Höhe umgewandelt werden, die danach bis zum nächsten Aufwind auf der Strecke abgeflogen wird, ist ein Handwerk, dessen Fertigkeiten durch ständige Übung erhalten und ausgebaut werden müssen. Nicht ganz einfach bei einer Flugsaison, die nach einer langen Winterpause erst im März/April beginnt und nur etwa fünf Monate andauert.

Omsels lernte Segelfliegen, wie so viele in diesem Sport, bereits mit 14 Jahren (1999), bekam in Nordrhein-Westfalen bald einen sogenannten Förderflieger zur Verfügung gestellt, mit dem talentierter Nachwuchs unterstützt wird. „Das war eine Schleicher LS4, mit der ich 2005 die Juniorenqualifikation gewann und damit zu meiner ersten Deutschen Meisterschaft fahren durfte." Im gleichen Jahr machte Omsels den Fluglehrerschein und wurde 2006 Sportsoldat. Damit fördert die Bundeswehr hochqualifizierte Sportler, ermöglicht ihnen Trainingslager und Wettkampfreisen. Der Segelflieger, der beruflich bei der Condor die Verkehrsjets Boeing 757 und 767 fliegt, hatte nur kurze Zeit ein privates Segelflugzeug, eine alte LS1c. „Damals, während der Berufsausbildung, bin ich nur noch selten, im Urlaub geflogen."

Seit 2011 ist Omsels, der die Leistungsförderung beim Verein „und auch die Mentalität der Leute" schätzt, beim LSC. Sieben Wertungstage gab es in Lüsse und als Rückholer, die ein auf dem Acker aussengelandetes Segelflugzeug mit Auto und Hänger wieder zurück holen, hatte sich die Clubmitglieder Julian Semik und Philipp Harders zur Verfügung gestellt. „Der Wettbewerb fing zunächst nicht gut an, ich erwischte in Blauthermik (keine Wolken, d.Red.) einen schlechten Start und flog die 250 Kilometer nur mit einem Schnitt von 80, statt 100 km pro Stunde" – er wurde nur 23. Aber Omsels kam immer besser in den Wettbewerb rein und erzielte an den Tagen zwei und fünf jeweils Tagessiege. „Der fünfte Tag war entscheidend! Da ist zwar bei der Tagesaufgabe von 401 Kilometern das gesamte Feld außen gelandet, aber ich bin mit 211 Kilometer am weitesten gekommen." Es sei alles komplett von der Sonne abgeschirmt gewesen – dann kann sich keine Thermik entwickeln – aber in der Ferne sei eine schwarze Wolkenwurst erkennbar gewesen, unter der es bereits ausregnete. „Da wollte keiner hin, ich bin dieses Risiko eingegangen und dort in nur 250 Metern Höhe angekommen." Omsels hatte Glück, gewann wieder Höhe und glitt unter diesen Wolken 45 Kilometer weit bis zur nächsten Wende und dann sogar noch 30 Kilometer weiter. Dadurch nahm er dem bis dahin Führenden und dreifachen deutschen Meister Mario Kießling mit 400 Punkten Vorsprung den ersten Platz ab und ging in Führung.

Vor dem letzten Wertungstag war dieser Vorsprung auf nur noch 12 Punkte abgschmolzen, doch Omsels behielt die Nerven und sicherte sich am letzten Tag mit einem fünften Platz und insgesamt 5.658 Punkten den Gesamtsieg vor dem haushohen Favoriten Kießling mit 5.636 Punkten. Dieser Erfolg brachte Omsels auch die Aufnahme in die Deutsche Segelflug-Nationalmannschaft, mit der er 2014 an der Weltmeisterschaft in Finnland teilnehmen wird.

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