Mein schönstes Flugerlebnis

Dieser Bericht soll ganz unter dem Motto meiner bisherig schönsten Erlebnisse aus meiner Fliegerkarriere stehen. Doch dabei stellt sich zunächst die Frage, wann das alles seinen Lauf nahm!
Ich bin jetzt seit gut 2 Jahren im Verein – Und diese Zeit verging im wahrsten Sinne wie im Flug. Über die ersten mühsamen Theoriestunden, die versuchten einen wenigstens kleinen Einblick in die oft komplexe Materie zu geben, die ersten Flüge im Schuldoppelsitzer, bis zu dem Highlight des ersten Alleinfluges.

So viele Veränderungen man in dieser Zeit auch durchläuft, eines bleibt immer gleich: Die einfach wunderschöne Freude am Fliegen, die Glücksgefühle (und wenn sie nur in niedriger Höhe vorkommen), die Sehnsucht die Welt immer wieder von oben sehen zu können und natürlich die tolle Gemeinschaft, die mir auch so manchen guten Freund beschert hat.
Diese Dinge sind immer wieder Grund genug, um sein ganzes Wochenende am Flugplatz, der – und das muss ich zugeben – schon eine zweite Heimat für mich geworden ist, zu verbringen.
Was waren aber die Momente, die sich für immer und ewig in mein Gedächtnis gebrannt haben?! Diese unvergesslichen Momente, für die es sich lohnt zu kämpfen und immer weiter zu machen?! Die einen im nachhinein noch wochenlang beschäftigen?!
Das ist Segelfliegen für mich und das ist mein Antrieb. Die Suche nach immer wieder solchen Flügen, die einfach nur begeistern und zeigen, wie wunderschön das Hobby ist.
Da gibt es einige, die ich nun vorstellen möchte, damit alle die, die auch mit der Idee spielen unseren Sport zu teilen, nicht länger zögern....
Für jeden Flieger wird irgendwann der große Tag kommen, an dem man das erste Mal ganz alleine fliegen darf. Es kommt ganz plötzlich. Und eh man sich versieht, ist man schon in den Lüften – völlig auf sich alleine gestellt. Das spornt an, gibt Selbstvertrauen und zeigt, dass man seinem Traum wieder ein Stück näher gerückt ist.
Doch eines wird mir immer in ganz besonderer Weise in Erinnerung bleiben. Es war an einem schönen Sommertag. Die Wolken sahen klasse aus und sie hielten, was sie versprachen. Es war der Tag, an dem ich meinen ersten langen und hohen Flug im Einsitzer gemacht habe. Das erste Mal in über 1000 Metern Höhe. Den Blick, die Ruhe und die besondere Art von Natur genießen. Gleichzeitig voll konzentriert auf die Thermik und die Kameraden, welche in unmittelbarer Nähe mit mir zusammen flogen. Nach der Landung war ich von der Fülle an Eindrücken bloß überwältigt. Es sind diese Flüge, die mir einen Einblick darin gaben, welche zauberhaften Perspektiven der Segelflug-Sport bietet.
Doch all diese Momente, die mich immer anspornten, wurden an einem Tag völlig übertroffen. Dieser Tag war in diesem Jahr. Im Sommer. Nach langer Vorbereitung und vielen theoretischen Überlegungen war es endlich soweit. Ich konnte meinen
50-km-Alleinüberlandflug nach Marburg antreten. Damit das alles jedoch so gut funktionierte, musste ich erst mit Gerd (einer unserer Fluglehrer) die Strecke fliegen. Dieser Flug zur Vorbereitung auf den letzten Ausbildungsteil (den 50km Flug) war der mit Abstand lehrreichste. Ohne die klasse Tipps und Anleitungen, hätte ich den späteren Alleinflug bestimmt nicht so einfach hinter mich gebracht. Dieser eine Flug hat mir viele Denkanstöße gegeben und viele weitere Perspektiven aufgezeigt, die bei unserem Sport eine wichtige Rolle spielen.
Das weitaus unvergesslichste Flugerlebnis war schließlich der Überlandflug nach Marburg.
Das erste Mal alleine dem Heimatflugplatz „Auf Wiedersehen" sagen kostet schon ein gutes Stück Überwindung. Doch einmal an der Wolkenbasis und den Entschluss zum Abflug gefasst, zählt nur noch der Blick nach vorne. Das lustige ist, dass man sein Ziel eigentlich von Anfang an sehen kann. Ich dachte: „Da will ich hin". Ich versuchte alle Tipps zu beherzigen und den besten Weg unter Wolkenstraßen nach Marburg auszuloten. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: „Werde ich es wohl schaffen?". Man fliegt und fliegt und fliegt. Immer vorwärts. Das erste Mal von einem Bart zum nächsten und immer so weiter. Es ist dieser Flug, der mir einen Einblick darin gab, wie schön der Streckensegelflug, den ich nun nach bestandener Scheinprüfung langsam angehen möchte, sein kann. Als ich dann wusste, dass ich es packen werde und, über der Marburg kreisend, schon den Zielflugplatz sehen konnte, war mir das Grinsen glaub ich nicht mehr aus dem Gesicht wegzunehmen. Nach der Landung dann noch die frohe Botschaft an den Fluglehrer „Hey, ich hab's geschafft!". Und wieder war ich einen großen Schritt weiter.
Was ich sagen will ist eigentlich ganz einfach:
Segelfliegen ist mehr als nur ein Sport. Segelfliegen verbindet und erfüllt das ganze Leben.
Das Lernen hört nie auf, sondern es geht immer weiter und der nächste Fortschritt steht immer vor der Tür.
Ich habe meine Leidenschaft gefunden, für die es sich lohnt zu kämpfen und oft alle anderen Dinge im Leben links liegen zu lassen.

Ich bin stolz und glücklich, dass ich diesen Sport gefunden habe und ihn an einem tollen Flugplatz mit netten Leuten und super Fluggerät ausüben kann.
Ich kann und will mir das Segelfliegen nicht mehr aus meinem Leben wegdenken!

Ein Bericht von:
Darius Kiani (17 Jahre)

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