Moritz bei der Junioren Quali in Roitzschjora

Vor drei Wochen ging es für mich nun endlich nach Roitzschjora, in der Nähe von Leipzig, auf meinen ersten Wettbewerb. Nach dem das Zelt stand, sämtliche Einkäufe erledigt waren und die WT noch etwas Politur abbekommen hatte, ging es dann am 26. Juli mit dem ersten Wertungstag los. Für die Clubklasse gab es eine AAT Aufgabe über vier Stunden. 

Es galt zunächst Richtung Norden, danach am südlichen Luftraums Berlins in Richtung Westen zu fliegen anschließend noch einen Abstecher in Richtung Dresden zu machen: eine maximal mögliche Flugdistanz von gut 500km. Die Clubklasse stand im gesamten Feld ganz hinten, doch dank der acht Schleppmaschinen war das komplette Feld von cicra 80 Fliegern ratz fatz in der Luft und das Rennen konnte los gehen. Die Cumuli standen pünktlich am Himmel, da es abends noch ordentlich geregnet hatte, folgten schnell die ersten Überentwicklungen. Das Kurbeln mit den Pulks machte mich vor dem Wettbewerb noch ein wenig unsicher, doch nach den ersten Bärten gewöhnte man sich schnell an die zahlreichen Mitflieger, das Flarm spielt natürlich immer ein wenig verrückt. Nachdem der Abflug von Gert Kalisch, der Wettbewerbsleiter, frei gegeben war, begab ich mich auch zügig in Richtung Abflug. Durch die ähnliche Aufgaben der anderen beiden Klassen konnte man schnell, auch wenn man das ein oder andere Pulk verloren hatte, die Auf winde finden. Der Schenkel südlich von Berlin auf dem sogenannten Fläming stellte sich als hervorragende Rennstrecke heraus und sorgte für einen Schnitt von ca. 100km/h auf diesem Stück, ein wirklicher Spaß! Den letzten Bart des Tages konnte ich mit Oliver Stehr aus Ober-Mörlen auskurbeln und wir hatten unsere Endanflughöhe. Der gemeinsame Zielanflug war ein tolles Erlebnis zum Abschluss vom 1.WT. Da Roitzschjora ein wirklich riesiger Flugplatz ist, waren auch Massenankünfte von fünf und mehr Fliegern überhaupt kein Problem. Während des Abrüstens der LS4 machten Markus, der als Rückholer mitgekommen war, und ich schnell neue Bekanntschaften und man tauschte sich über die Flüge aus.

Am 2. WT stand die Clubklasse nun ganz vorne im Feld, Blauthermik bei 35°C am Boden und ein Racing Task von 230km waren angesagt. Die ersten Wetter Schnupper meldeten zwar Steigen um 1m doch in 700m MSL war Endstation mit der Thermik, d.h. Warten in der Hitze, gegen ein Uhr ging es dann für alle Clubbis in die Luft. Die Höhe bis zum Abflug halten war wohl das Wichtigste und so die hielten sich die 27 Flieger der Clubklasse und später auch noch einige mehr in zwei bis drei Pulks auf. Leider wollten die Bärte anfänglich nicht wirklich höher gehen, doch nach einer guten halben Stunde hat sich die Geduld ausgezahlt, es ging bis 1.000 Msl. Nachdem der Abflug frei war, ging das Pokern um den richtigen Zeitpunkt für den Abflug los, bei dem blauen Himmel konnten die Pulks schließlich schnell entdeckt werden, auf der anderen Seite wäre ein später Abflug auch von Nachteil, da man schließlich im Blauen mit einer geringeren Schnitt rechnen muss. Um viertel nach zwei ging es dann aber doch mit einem Pulk los, durch die einigen Flieger wurde die Thermiksuche aber auch um einiges erleichtert. Die Gleitschirm und Drachenflieger auf dem Fläming markierten dazu noch hilfreiche Bärte. Mit dem Pulk mitzuhalten ist allerdings auch nicht gerade einfach und so landete ich 30km vor Roitzschjora auf einem frisch abgemähten Feld bei Großwig. Oliver und Lars (ebenfalls aus Obermörlen) lagen am Ortseingang und ich am Ortsausgang, nach einer guten Stunde war Markus auch schon mit dem Hänger da und die WT konnte abgerüstet werden.

Die nächsten zwei Tage konnten wir dann, dank einer Schlechtwetterfront, in Leipzig verbringen und etwas die Stadt besichtigen. Der 3.WT war von sehr starkem Wind (>30km/h) aus Westen geprägt. Die Ausbreitung von Wolkenstraßen war mehr als deutlich, doch das Kurbeln war alles andere als einfach. Kaum drehte ich nach rechts oder links ging der Ausschlag vom Vario häufig wieder in Saufen über, mit etwas Geduld ging es dann doch, wenn auch nur langsam, immer wieder nach oben. Der Wind hat der gesamten Clubklasse wirklich sehr zu schaffen gemacht und gerade ein Fünftel des Feldes konnte wieder am Flugplatz landen. Ich landete dieses mal wieder in Groswig, diesmal am Ortseingang. Der Acker stellte sich noch einfacher zum Abrüsten heraus und Markus kannte ja bereits den Weg ;-)

Der nächste Tag begann mit prasselndem Regen auf unser Zelt. Die Motivation aufzurüsten hielt sich daher erst einmal in Grenzen. Nichtsdestotrotz bauten wir dann noch gegen ein Uhr auf und bald ging der erste Start der Standard Klasse raus. Am Horizont sah man schon die nächste Regenfront aufziehen. Es wurde fleißig weiter geschleppt, einige „Absaufer" landeten auch schon wieder. Doch als es auch auf dem Flugplatz der strömenden Regen einsetzte, neutralisiert Gert den Tag. Beeindruckende Pulkankünfte mit Wasserablassen bildeten den Abschluss des Tages!

Am vierten Wertungstag durfte ich mal den letzten Platz der Wertung belegen, es gab einen 390km Racing Task, die Cumuli sahen wie aus dem Bilderbuch aus, doch leider flog ich alleine, fast eine Stunde nach dem der Abflug frei war, erst ab. Nach gut 80km wurde dann der Flug auf einem Acker wieder beendet, etwas frustriert war ich schon. Im Nachhinein erfuhr ich, dass das Gebiet in dem ich gelandet bin, auch bei Wolkenbildung thermisch eher schlecht ist. Eine Außenlandung mehr schadet bestimmt auch nicht und man konnte wieder etwas dazu lernen.

Für Freitag hieß es wieder Blauthermik und es galt einen Racing Task mit 255km zu bewerkstelligen. Sobald der Abflug frei war, folg ich mit einem kleinen Pulk ab, das genaue Beobachten im Bart scheint diesmal funktioniert zu haben. Am Fläming angekommen gingen die Bärte teilweise mit 3-4 m und knapp 70km vor Roitzschjora konnte ich noch einen Bart knapp über 2000m auskurbeln. Die Endanflughöhe stand. Im Vergleich zu Vortag ein super Erfolgserlebnis und Markus musste nicht wieder mit dem Anhänger losfahren. Der letzte mögliche Wertungstag wurde durch eine Front wieder neutralisiert, es wurde Zeit zu packen und am Sonntag ging es wieder heimwärts Richtung Anspach.

Fazit
Obwohl ich nur den vorletzten Platz belegt habe, muss ich sagen, dass der Wettbewerb wirklich sehr lehrreich war. Wir sind an Tagen geflogen, wo man zu Hause dem Wetter eher skeptisch gegenüber stehen würde. Das Kurbeln und Vorfliegen im Pulk, die Außenlandungen und eine neue Gegend brachten wieder mehr Erfahrung. Neue Bekanntschaften rundeten den Wettbewerb gut ab.

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