Steiniger Weg bis zum Richtfest
Steinig war der Weg, den der LSC Bad Homburg von den Anfängen bis zu seiner heutigen Effizienz zurücklegen musste. Gerd Heinecke hat in sechs Folgen dargestellt, welche Hindernisse ausgeräumt werden mussten, bevor der Club auf eigenem Fluggelände starten und landen konnte. Es fehlte aber nach wie vor an (fast) allem: Wie es zum Bau der Halle und zum Erwerb einer vernünftigen Winde kam, sowie die ersten Anfänge unseres Motorflugs, schildert Gerd in einem siebten Beitrag.
Die ersten Nachkriegsjahre waren für viele Sportvereine Gründerjahre. Das gilt besonders für die Fliegerei, denn die Flugsportvereine waren 1933 „gleichgeschaltet", d.h. dem NSFK bzw. der FliegerHJ unterstellt worden. Nach dem Kriege wurden sie aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt. Deshalb fanden sich in vielen Orten alte und neue Flieger zusammen und fingen ganz von vorn an. Auch in Kelsterbach war ein Verein gegründet worden, der aber 1957 noch keinen festen, geschweige denn eigenen Platz gefunden hatte. Von 1957 bis 1961 flogen daher seine Mitglieder bei uns als Gäste.
Im Frühjahr 1957 mussten wir noch mit einer geliehenen Startwinde den Betrieb in Anspach aufnehmen. Mit Hilfe von Harald Quandt (aus der bekannten Industriellenfamilie), der inzwischen Präsident des Deutschen Aeroclubs geworden war, bekamen wir schon im Juni 1957 von der Firma Räder, eine eigene Winde. Damit war wieder ein großer Schritt vorwärts für eine zügige Segelflugausbildung getan.
Nach wie vor gab es aber Schwierigkeiten beim Befahren des Platzes, und zwar besonders mit den Seilrückholwagen. So wurde eine Seilrückholwinde angeschafft. Es zeigte sich aber bald, dass dies eine schlechte Lösung war, denn damit gingen beim Start etwa 30 bis 40 Meter Ausklinkhöhe verloren und der Zweitaktmotor machte an der Startstelle einen penetranten Lärm. Das Rückholseil war außerdem ein zusätzliches Verschleißteil. Immer wieder kam es vor, dass das Schleppseil von Hand ausgezogen werden musste.
1958 konnte dann endlich ein geeignetes Grundstück für den Bau eines Flugzeughangars erworben werden. Die Stadt Bad Homburg ließ im Stadtwald Holz schlagen und stellte es dem LSC zur Verfügung. Von einigen Freunden kam Material für die Fundamente und mit viel Einsatz aller Mitglieder wurde die Halle so weit fertig, dass die Flugzeuge eingestellt werden konnten. Im Frühjahr 1959 war Richtfest. Bis dahin standen unsere Maschinen in der alten Ziegelei nördlich des Platzes zwischen Straße und Bahnlinie.
Schon in der ersten Satzung des LSC war festgelegt, dass der Verein offen für alle Arten des Luftsports ist. So war nur folgerichtig, dass auch bald Interessenten für den Motorflug zum Club kamen und hier Aktivitäten entwickelten. Als Grundstein wurde 1955 von den Amerikanern eine ausgediente Militärmaschine gekauft. Es war eine Piper J3C mit 65 PS Motorleistung. Die Schwierigkeit bestand aber darin, dass nach dem Krieg alle Flugberechtigungen deutscher Piloten ungültig war. Scheinerneuerungen waren ab 1952 in der Schweiz möglich, doch konnten sich das nur wenige Leute leisten. Einige dieser alten Fluglehrer haben aber dann Kurse zur Wiedererlangung der Flugberechtigung abgehalten. So wurde auch das Motorfliegen in den Vereinen wieder möglich. In unserer Nähe war Egelsbach der einzige Flugplatz, der auch für Motorflug zugelassen war. So stand auch unsere Piper dort und die ersten Piloten des Vereins erneuerten da ihre Scheine oder erwarben sie. Doch damit beginnt eine weitere Geschichte.
(Gerd Heinecke)