Taunus Cup - Revuè

Antriebslos dreimal und die Erde – 129797 Kilometer - flogen beim Luftsportclub Bad Homburg (LSC) in zwei Klassen 45 Segelflug-Piloten während des Qualifikations-Wettbewerbes zur Deutschen Meisterschaft 2019 (DM).

Segelflieger nutzen von der Sonne erwärmte, warme aufsteigende Luft, um kreisend Höhe zu gewinnen. Zwischen den Wolken fliegen sie dann mit sehr hohen Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde überland, um die gestellten Tagesaufgaben zu erfüllen. Nach Strecken zwischen dreihundert und knapp 500 Kilometern kehren sie zum Ausgangsflugplatz zurück, gewonnen hat der Pilot mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit. Sehr außergewöhnlich für diesen Juli waren die konstant hohen Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius. Die warmen Luftpakete benötigen daher eine wesentliche größere Höhe bis ihre Feuchtigkeit kondensiert und die Wolkenbildung einsetzt. Diese Wolkenbasis war bis bis  zu 3000 Meter hoch, der Luftraumgrenze für die allgemeine Luftfahrt! „Besser gings nicht, die Meteorologie entsprach eigentlich afrikanischen Verhältnissen. Ständig gab es Steigewerte von 4 Metern pro Sekunde und es wurden Durchschnitts-Geschwindigkeiten bis zu 143 Kilometer pro Stunde erreicht“ sagte Jan Omsels, der den Wettbewerb zusammen mit Sebastian Beule sportlich betreute. Eine Doppelrolle als Wettbewerbspilot und Meteorologe zugleich hatte Jan Kretschmar. Wettberwerbsleiterin Gisela Weinreich (selber mehrfache Deutsche und Europameisterin) hatte die Gesamtverantwortung und konnte 60 ehrenamtliche LSC-Helfer auf dem Flugfeld, in den Schleppflugzeugen, im Tower, in der Küche bis hin zur Computerauswerung einsetzen.

„Dieser Wettebwerb – die ersten Drei qualifizieren sich für die nächstjährige DM – war auch landschaftlich interessant. Unser Platz am Erlenbach liegt ziemlich zentral in Deutschland“, so Omsels. Fast alle deutschen Mittelgebirge seien überflogen worden: Taunus, Rhön, Spessart, Odenwald, Thüringer Wald, Sauerland, Mittelhesssiches Bergland, Hunsrück und die Eifel. „In der Vielfalt der Anforderungen besteht der Reiz des Segelfliegens: Neben der handwerklichen Steuerung des Flugzeuges muss der Pilot auch die Meteorologie richtig beurteilen, seinen Flugkurs optinmal planen, sicher in der Landschaft navigieren können und auch den Funk bedienen. Dazu kommt im Wettbewerb noch die Beobachtung der Konkurrenten und die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen.“ Selbst wenn es in diesem Rekordsommer in der Höhe etwas kühler war, als am Boden: Körperliche Fitness gehört auch mit dazu.

Neun Wettbewerbstage waren nach einer dreitägigen Trainingsphase angesetzt worden: Davon konnten bei nur drei Neutralisationen, wo wegen des Wetters nicht geflogen werden konnte, sieben durchgeführt werden. „Der gesamte Verlauf war optimal! Wir, aber auch die Teilnehmer sind ausserordentlich zufrieden“ so Weinreich und Omsels unisono.

Sieger in der Standard-Klasse wurde Frederic Hein, gefolgt von Jan-Frederic Müller und Frank Rodewald. In der 15-Meter Klasse (Flugzeuge mit Wölbklappen) standen Michael Pfennig. Tobias Meiler und Dirk Windmüller auf dem Podium. Auch fünf LSC-Piloten waren mit am Start: Platz sieben erreichten in ihren Klassen Steffen Göttler und Nils Deinel, Gerd Spiegelberg wurde Neunter, Burkhard Müller 16., Peter Scholz 19. und Christian Spieler 22.

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