Unfallbericht Ka8

Am 06. Juni hatten wir eine Aussenlandung mit der 16 bei der leider ein großer Teil des linken Flügels abgebrochen ist und der Flieger wohl ein Totalverlust ist. Dem Piloten ist dabei zum Glück nichts passiert.

In mehreren Gesprächen mit dem Piloten und der Analyse des Loggerschriebs habe ich versucht, die Gründe für den Unfall zu erkennen und möchte Euch heute die wichtigsten Schlussfolgerungen darlegen.

Der Flugablauf in Kürze

Es sollte ein 50km Flug gemäss Ausbildungshandbuch nach Ailertchen werden. Der Pilot hat am Tag zuvor unter ähnlichen Bedingungen bereits einen 5 stündigen Flug in der Ka8 absolviert. Der Streckenflug wurde abgebrochen und das gute Wetter am Platz noch für lokales Fliegen genutzt. Hierbei hielt sich die Ka 8 meist in der Gegend um den Feldberg und Schmitten auf. Nach eigener Aussage hatte der Pilot mehrere "Hot-spots" identifiziert bei denen der Aufwind immer an gleicher Stelle stand. Dies sollte auch die kausale Ursache für die Aussenlandung werden. Nachdem der Flieger vom Feldberg Richtung Norden kommend ein ein Gebiet verstärkten Fallens gekommen war wurde einer dieser "Hot-spots" bei Arnoldsheim angeflogen. Hier blieb der erwartete Aufwind aus und durch die Suchbewegung nach Westen reichte die Höhe nicht aus um noch über die Hügelkette zurück Richtung Platz zu fliegen. Es blieb nur die Landung in einer schlecht landbaren Gegend. Die Wiese in der Nähe der Kirche in Arnoldsheim wurde eingeleitet. Im Anflug auf die Wiese streifte die Ka 8 eine recht hohe Fichte links von der centerline wobei der Flügel brach. Trotzdem konnte noch sicher gelandet werden. Zur Wiese ist zu sagen, dass sie sich für einen Holzflieger von der Länge her gerade so eignet.

Ursachen des Unfalles

  • Der Flieger hielt sich über einen langen Zeitraum über schlecht bis gar nicht landbaren Gebiet auf.
  • Die Höhe reichte nicht immer um noch sicher aus dem "Kessel" um Schmitten herauszukommen
  • Es wurde davon ausgegangen, dass die Thermik immer an fast der gleichen Stelle zu finden ist.
  • Es gab keinen Plan B für den Fall dort keine Thermik zu finden.
  • Die Landeeinteilung war nicht sauber und der Endanflug nicht in der Mitte der Wiese bzw. wurde der Abstand zum Hindernis falsch eingeschätzt.

Welche Lehren können nun aus dem Ganzen gezogen werden?

Wann immer man sich über unlandbarem Gebiet aufhält, muss entweder die Höhe ausreichen um jederzeit landbares Gebiet zu erreichen oder genügend gute Optionen für den Thermikanschluss vorhanden sein. Hierbei spielt die Erfahrung eine immense Rolle in der Einschätzung Immer einen Plan B und besser auch noch einen Plan C haben (Wolken die man anfliegen kann oder Landefelder). Es gibt zwar schon "Hot-spots", wie unsere Düse, an der mit höherer Wahrscheinlichkeit Thermik anzutreffen ist als direkt daneben, aber es gibt KEINE Garantie, dass es da auch geht!

Beschäftigt Euch mit dem Thema Aussenlandung noch einmal intensiv:

  • Welche Jahreszeit ist es?
  • Wie hoch steht der Bewuchs?
  • Was sind gute, was sind schlechte Felder?
  • Wie viel sind 300m Länge aus der Luft?
  • Wie sehen Telefonleitungen aus?
  • Woran erkennt man Gräben?
  • Warum ist eine vernünftige Platzrunde auf ein Landefeld so wichtig?

Wenn sich jeder von uns noch einmal etwas mit den genannten Themen auseinander setzt hoffe ich, dass wir unfallfrei durch den Rest der Saison kommen. Besonders unseren Jungstreckenfliegern lege ich das Thema "sichere Aussenlandung" dringend ans Herz!

Zurück zum Blog