Weltmeisterschaft 2014

Nicht nur im Fußball, auch bei den Segelfliegern gab es eine Weltmeisterschaft(WM). In Räyskälä/Finnland wurden 14 Tage lang die Weltbesten in der Standard-Club- und Doppelsitzerklasse ermittelt.

In der Standardklasse mit dabei war Jan Omsels vom Luftsportclub Bad Homburg (LSC). Nach sieben Wertungstagen, an denen geflogen werden konnte, kam er bei seiner ersten WM mit seinem Discus 2a mit 4601 Punkten auf Platz 26 von 42 Teilnehmern. Der zweite deutsche Teilnehmer Mario Kießling – immerhin bereits dreifacher Vizeweltmeister - kam mit 5.188 Punkten auch „nur" auf Platz 14. Sieger wurde mit 5.912 Punkten der Belgier Bert Schmelzer.

Alle drei Piloten flogen den Kunststoff-Einsitzer Discus 2a, einem der zur Zeit besten Segelflugzeuge. Beim LSC flog Omsels bisher das Vereinsflugzeug Discus 2b, damit gewann er letztes Jahr auch die Deutsche Meisterschaft. „Der 2a, den ich mir für die WM privat gechartert habe, hat aber einen zehn Zentimeter schmaleren Rumpf, was natürlich aerodynamische Vorteile hat" berichtete Omsels. Dafür ist dieser Rumpf aber auch sehr viel beengter, weswegen der Fallschirm des 1,85 Meter Mannes, der sonst auf dem Rücken getragen wird, ins Gepäckfach wanderte.

Mit der Deutschen Meisterschaft hatte sich Omsels erstmals für eine WM qualifiziert. Der 29-Jährige, der beruflich als Verkehrsluftfahrtführer die großen Jets bewegt, ist seit Kindestagen begeisterter Segelflieger. Seit 2011 ist er Mitglied beim LSC, der im Ortsdreieck Neu-Anspach/Obernhain/Wehrheim sein Fluggelände hat. In Räyskälä flog Omsles im Team mit dem erfahrenen Kießling. „Natürlich waren wir auch Wettbewerber, aber in einer Nationalmannschaft gilt es auch als Team so gut, wie möglich abzuschneiden. Wir standen ständig über Funk in Verbindung und haben viele strategische Entscheidungen gemeinsam getroffen" so Omsels.

Für die WM trainiert hatte Omsels unter anderem beim Hahnweide-Wettbewerb, wo er den zweiten Platz belegte. Von einem sehr gut organisierten Wettkampf, tollem internationalen Flair berichtete Omsels. „Ein Riesenproblem aber war das Wetter!" Geschlagene sieben Wertungstage mussten neutralisiert werden, an denen keiner in die Luft kam. Regen und mangelnde Sonneneinstrahlung (die Segelflieger für die Thermik benötigen) machten allen zu schaffen. Dazu herrschten öfters geradezu winterliche Temperaturen: „Ich bin fünf Tage mit langer Unterhose und Wollmütze geflogen!"

„Jeden morgen erwartet uns beim Meteorologie- und Streckenbriefing die spannende Frage, ob die Bedingungen für Flüge heute ausreichen." Mehrere seiner Flugtage endeten nicht auf dem Ausgangsflugplatz, sondern mit einer Aussenlandung auf Äckern. „Das war trotz der vielen Wälder und Seen garkein Problem, es gibt in der Umgebung von Räyskälä genügend solche Flächen. Die Wolken-„Basis" (Wolkenuntergrenze) sei mit mindestens 1300 Metern auch immer hoch genug gewesen, um sich rechtzeitig geeignete Äcker zu suchen. Ein kleines Abenteuer hatten Omsels und Kießling zu bestehen, als Bauern einmal ihre Abfahrt mit quergestellten Autos verhinderten und je 200 Euro Lösegeld für Schäden am Rapsfeld verlangten. „Dafür hat aber jedes Segelflugzeug eine Haftpflichtversicherung, wir kamen erst mit Hilfe der Polizei wieder frei" so Omsels.

Sportlich zieht Omsels ein sehr positives Fazit dieser WM, wenngleich der Ausflug in den hohen Norden mit 50 Stunden Reisezeit und 4500 Autokilometern anstrengend, sowie auch finanziell fordernd war. Wie geht die Saison weiter? Ursprünglich wollte Omsels gerne zum Grand-Prix Rennen auf die Wasserkuppe fahren. Der Grand-Prix ist ein neues, interessantes Format, „aber der Veranstalter hatte zu spät ausgeschrieben, da hatten Viele schon für andere Wettbewerbe gebucht." Jetzt wird der Segelflieger zusammen mit seinem alten Mentor Thomas Schmidt und dessen Sohn privat auf der Wasserkuppe fliegen. Und sicher werden ihn auch die Vereinskollegen bald wieder am Erlenbach begrüssen können, wo Omsels dann das Team in der 2. Bundesliga verstärken wird.

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